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St. Lucia- San Blas
Donnerstag, 7. Januar 2010
Auszüge aus Udo’s Bericht:
Donnerstag, 07.01.2010
5:00  Mit Zischen zerreißt der Parasailer
bei ca. 22 kn Wind. Bisher war es ein
Segeln wie auf Schienen. Die Öffnung
mit dem  kleinen  fliegenden Segel im
Parasailer bringt viel Ruhe ins Schiff.
Wir setzen das Groß mit 2 Reffs und den
Ersatz-Spi 100 qm, ein leichtes Tuch
vom Bodensee.
6:00  Unser letzter Spi zerreißt ebenfalls.
Es besteht kaum Hoffnung, die Segel
irgendwo nähen zu lassen, da sie doch
schon mindestens 5 Jahre alt sind. Wir
setzen Groß 2. Reff und baumen die
Genua aus. Wir fahren nach Wind ca. 260-270 Grad, als Schmetterling. Wind kommt von
Achtern, es beginnt ein sonniger Tag.
15:00 Das Abendessen ist gerettet. Eine schöne weibliche Dorade, 50 cm, ca. 2 kg, hat
angebissen. Henning übernimmt den kurzen Schlag mit der Winsch. Ich nehme den Fisch
aus und zerteile ihn in appetitliche Filetstücke.
Freitag , 8.01.2010
20:00  Es ist unglaublich, was für ein Sternenhimmel über uns leuchtet! Die Sternbilder kann
man schlecht ausmachen - es sind einfach zu viele Sterne. Jetzt wäre der Sternfinder von
Thomas ideal, aber der musste leider wegen Übergepäck bei Wolfgang zu Hause bleiben.
Von den anderen Schiffen sehen und hören wir nichts. Wie Ingrid mitteilte, fehlt die
Rückmeldung bei ARC von den meisten Schiffen. Wolfgang will morgen eine Protestmail an
ARC schicken, dass der für 600 € geliehene Positionsmelder, der automatisch unsere
Position an ARC senden soll, offensichtlich nicht funktioniert! Zum Glück funktioniert das
Iridium-Telefon und das zugehörige Mail-Programm über Wolfgangs PC!
Sonntag, 10.01.2010
Wir haben das größte Etmal (letzte 12 Stunden) des bisherigen Trips zurückgelegt, 193 sm!
Heute ist es nicht so klar, einige Wolken ziehen auf, es sieht nach mehr Wind aus. Trotzdem
Sonne, hohe Wellen begleiten uns. Wir segeln immer noch unter der Segelstellung vom
Donnerstag.
Der Wind hat nachts bis zu 45kn (etwa 8bis 9, stürmischer Wind bis Sturm) zugenommen.
Position: 11 Grad 15 Minuten Nord; 075 Grad 38 Minuten West
Montag, 11.01.2010
12.00 Etmal: nach Garmin 174sm, Speed max 19,8kn, Speed mittel 7,4 kn.
13:30 Seit ca. 2 Std verfolgt uns eine Segeljacht und kommt uns immer näher! Von unserer
Sonnenterrasse sehen wir, wie sie sich durch die Wellen müht, besser quält.
Plötzlich Funkruf von Lady Lisa! Wir antworten. Es sind Schweizer, die uns mitten in dem
großen Meer, 50 m weg, zuwinken!  Wir filmen, wie Lady Lisa die Wellenberge hinauf steigt,
um dann ins Wellental zu stürzen. Sie dreht und wendet sich, kämpft mit den Wellen, bis sie
oftmals weit über die Aufbauten in den Wellentälern verschwindet und wir nur noch einen
Teil der Segel sehen. Dann arbeitet sie sich aus dem Wellental wieder heraus und wird von
der nächsten Welle erfasst, nach oben getragen, um sich erneut ins Tal zu stürzen. Wenn
das Schiff ins Gleiten kommt, sieht das aus, als ob die ganze Crew auf dem Gaspedal
stehen würde!
Mit einem Glas Bier in der Hand ist das von der der Sonnenterrasse der Destiny ein
herrliches Schauspiel! Die Armen auf den Einrümpfern, die jetzt, wie Wolfgang sagt, wieder
aus ihren Schnabeltassen trinken müssen...
Dienstag,12.01.2010
2:00 Wolfgang weckt mich. Eigentlich war ich schon wach, denn die Bewegung im Schiff
und das Schlagen der Wellen an die Bordwand lassen einen ruhigen Schlaf nicht zu. Lady
Lisa liegt abgeschlagen 4-5sm hinter uns. Die See ist heftig, der Wind 28-38kn, in der Spitze
waren es 45kn, so dass Wolfgang kurz davor war, zu reffen. Vor uns ein Segler auf 1Uhr, der
mit uns die die gleiche Strecke unter etwa gleicher Geschwindigkeit zieht. Es ist bewölkt,
der Mond will nicht aufgehen, es ist stockdunkel, aber wir laufen mit 7-10 kn.
9:00 Alles ist ruhig an Bord, Wolfgang sitzt am Ruder. Nach Rühreiern mit jungen Zwiebeln
bereiten wir uns auf Panama vor. Die Flaggen werden gesetzt, der Kurs kontrolliert, Bier
nachgefüllt.
14:40:29  durchlaufen wir die Ziellinie. Alles ist happy! Nach dem Segel-bergen gibt es den
verdienten Schluck und dann laufen wir den nächsten Ankerplatz an!
Wir sehen die ersten Inseln, mein erster Landfall!
Vor uns tut sich ein Paradies auf: viele kleine Inseln, alle nicht mehr als ein paar hundert
Meter lang und vielleicht  50 oder 100 Meter breit und ein paar Meter hoch. Alle sind mit
Palmen bewachsen und sehen aus wie umgekehrte Bürsten im Meer, umgeben von einem
türkis-blauen Meer mit manchen ganz hellen Sandstellen. Ein faszinierender Anblick! Man
könnte ununterbrochen filmen oder fotografieren, um diese Schönheit festzuhalten.
15:00 Wir haben soeben die Ziellinie durchlaufen, die Segel geborgen und laufen unter
Motor in das Atoll. Wir tasten uns langsam vor. 18m Tiefgang, 14m, neben uns die
Korallenriffe in 50m Abstand, vor uns, wir weichen aus und bewegen uns auf eine kleine
Insel zu. 10m, 5m, bei 2,5m lassen wir den Anker fallen, geben 20m Ankerkette, hängen den
Hahnepot an der Ankerkette ein, der die Kette in der Mitte der beiden Rümpfe hält. Wir
haben mitten im Paradies festgemacht!
Plötzlich ein Freudenschrei und ein Plumpsen! Fünf Sekunden nachdem der Anker hält, ist
Katrin ins Wasser gesprungen und genießt das Bad und die Abkühlung.